Um 20:00h sollte das Spektakel endlich losgehen im Olympiagelände,
Hallensupercross in München. 18:00h: Überfall auf Stefan H.'s Wohnung,
die vorher schon einige brandgefährliche Partyexzesse überlebte. Nachdem
der Kühlschrank leer und alle alkoholischen Getränke vernichtet waren,
starteten wir voller freudiger Erwartung, jedoch ohne das ehrfürchtige
Schweigen, das ich vom Vorjahr aus der Veranstaltung in Berlin noch in
Erinnerung hatte, in's Getümmel.
Schon vor Beginn gab's einiges zu sehen, es waren viele Stände von allen
namhaften Motorrad- und Zubehörgeschäften aus der Umgebung vertreten.
Das Publikum bestand grösstenteils aus etwas angegrauten
Möchtegernrockern mit Lederjacken und passender aufgestylter Begleitung
im Arm und das Motto des Tages war: "Sehen und gesehen werden!"
Da die Oly-halle nicht einmal annähernd ausverkauft war, hatten wir die
Option auf die besten Plätze und gute Gelegenheiten für Sensationsfotos.
Anfangs war ich etwas irritiert durch die leichtbekleideten Cheerleader,
die zwar versuchten, wild im Takt mit den Pompons zu fuchteln, jedoch
weder Koordination noch Tanzeinlagen zu bieten hatten. Man hatte sie
also einfach hingestellt um dem vermeintlichen Biker-Image gerecht zu
werden, trotzdem jedoch etwas Würde zu wahren, denn eine
Miss-Wet-T-Shirt-Wahl wäre der konservativen Umgebung wohl zu anrüchig
geworden.
So fühlte ich mich wieder einmal ein wenig diskriminiert weil kein
Footballer ..äh.. Crosser nach dem Spiel ..Rennen.. sein Shirt auszog
und es ins Publikum schleuderte. Bei dem Stichwort Bekleidung möchte ich
nochmal den Zeigefinger erheben und auf die Veranstalter UND Fahrer
Blitze des Tadels schleudern, denn mit Ausnahme der 10-jährigen Kiddies
war keiner schlau genug, sich vor dem Rennen mit ausreichend Protection
zu versorgen. Da zudem der Parcours um einiges kleiner und enger war als
der in Berlin vor einem Jahr, wurde die Liste der Unfälle mit unnötigen,
teils schweren Verletzungen meiner Meinung nach viel zu lang.
Die Rennen waren sehr schön anzuschauen mit tollen Platzkämpfen und
Sprüngen, jedoch haben uns einige Spitzenfahrer im Stich gelassen,
wodurch der anschliessende Superjump im Gegensatz zum Vorjahr etwas
mager ausfiel.
Es blieb jedoch für jeden ausreichend Zeit, um schöne Erinnerungsfotos
zu schiessen, man darf nicht ungerecht sein. Hinterher waren sich alle
einig, dass es ´ganz nett´, jedoch nicht mit Berlin '98 zu vergleichen
war. Ich war glücklich, meine Ohropax dabei gehabt zu haben, so hielten
sich die Kopfschmerzen hinterher in Grenzen. Der SX-Cup war schöner als
ein Kinoabend, jedoch die Preise unangemessen hoch, und der Siegerpreis
ein Porsche Boxter wurde, glaub ich, von den Getränkeverkäufen bezahlt.
ik/28.12.1999
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