Fotografie


DSLR-Sensorreinigung

(Letztes Update: 8.9.2018)

(Das ist Version 2.0 vom 8.9.2018 - Nachdruck, Vervielfältigung und elektronische Verarbeitung ohne ausdrückliche, schriftliche Zustimmung des Autors verboten. Siehe hierzu auch die Urheberrechtsnotiz.)

  1. Wann habe ich Verschmutzungen auf dem Sensor, wann auf dem Spiegel, der Mattscheibe oder dem Sucher?

    1. Zunächst

      In aller Regel liegen Verunreinigungen nicht auf dem Sensor (d. h. den hochempfindlichen CCD- oder CMOS-Pixeln) selbst, sondern auf dem mit ihm staubdicht verklebten oder sonstwie verbundenen Deckglas. Meist ist letzteres aus Lithiumniobat gefertigt und häufig ITO-beschichtet (bei ITO handelt es sich um ein optisch transparentes Metalloxid, Indium-Zinn-Oxid, welches auch in LCDs, organischen LEDs und Dünnschichtsolarzellen, sowie bei der Verdrahtung von Halbleitersensoren eingesetzt wird).

      Wenn dieses Deckglas mit einer zerstreuenden Mikrostruktur ausgestattet ist, nennt man es auch AA- oder Tiefpaßfilter und es dient dem Schutz des Sensors, dem Ausfiltern von IR- und UV-Strahlung, der elektrischen Abschirmung der geladenen Fotozellen (s. auch den Staubmagneteffekt von Röhrenfernsehern!) und der Reduzierung von Moiree-Effekten auf der regelmäßigen Sensorstruktur.

      In der folgenden Diskussion soll aber weiterhin von "Sensor" gesprochen werden, wenn das jeweils äußerste, mechanisch zugängliche optische Element auf dem Sensor gemeint ist.

    2. Wie finde ich heraus, wo sich die Verschmutzung befindet?

      Ist der Dreck auf dem fertigen Foto (d. h. im Review-Monitor bzw. der Datei) zu sehen, liegt er auf dem Sensor. Nur den lohnt es sich mit Heimwerkermethoden zu reinigen, weil die Mattscheibe oder der Spiegel entgegen landläufiger Meinung viel empfindlicher ist (!), als die Sensoroberfläche selbst.

      Die Kontaktreinigung verschmutzter Spiegel (hochglanzversilbertes Glas oder metallisierter Kunststoff) und Mattscheiben (Mikroprismen im Kunststoff) gehört in die Hand des Profis.

      Oft wird auch vermutet, Flecken auf dem Bild könnten von einem verschmutzten Objektiv (Frontlinse, etc.) stammen. Dazu ist erstens zu sagen, daß drehende Linsengruppen logischerweise zu beweglichen Flecken auf dem Sensor führen würden - der Test ist also relativ einfach - und verschmutzte Objektive nur in den allerseltensten Fällen wirklich scharf umrissene, deutlich sichtbare Bilddefekte erzeugen. Zweitens kann man sich unter Lens Rentals - Front Element Scratches ansehen, wie ein total ruiniertes Objektiv durchaus noch halbwegs brauchbare Abbildungsqualitäten aufweist. Im Zweifel wird man ein anderes Objektiv ansetzen und den Test möglichst bei ähnlicher Brennweite/Blendenöffnung wiederholen.

      Akademisch gesehen gibt es also gewisse Orte in den Linsengruppen, die unter extremen Bedingungen klarere Defekte erzeugen (z. B. Lichthöfe und leuchtende Partikel bei Langzeitbelichtungen und/oder Gegenlicht), das ist aber einigermaßen selten.

      Um Staub auf dem Sensor zweifelsfrei zu identifizieren, empfiehlt es sich mit einer Telebrennweite (auch das Kitzoom auf 50 oder 70mm ist halbwegs OK - je größer die Brennweite, je besser) und maximal geschlossenere Blende (also größtmöglicher Schärfentiefe) unscharf gegen eine gleichmäßig helle Fläche (weiße Wand, blauer Himmel, heller Bildschirmhintergrund eines Monitors, etc.) zu fotografieren.

      Dabei darf bzw. soll sogar (beispielsweise manuell) durchaus unscharf fokussiert werden (d. h. "Naheinstellgrenze" wenn die Fläche weit weg und "unendlich", wenn die Fläche nah ist) und es schadet überhaupt nicht, wenn man die Kamera während der Belichtung bewegt - ja, es ist sogar nützlich, da die Oberfläche des Sensors und kein externes Motiv abgebildet/analysiert werden soll.

    3. Der technische Hintergrund dazu

      Wie oben schon ausgeführt, wirft ein Staubkörnchen oder der Fleck auf dem Sensordeckglas aus einer gewissen Distanz einen Schatten auf den Sensor. Dieser Schatten ist umso schärfer umrissen, umso "punktförmiger" die Lichtquelle ist, die man aufnimmt bzw. umso enger begrenzt der Lichtkegel. Und das ist eben bei besonders kleinen Blendenöffnungen und langen Brennweiten der Fall.

      Bei einigen Kameramodellen hat es sich übrigens bewährt, die Belichtungskorrektur zur Reduzierung der Belichtung (-0.7EV) einzusetzen oder gleich den M-(manuellen)-Modus zu bemühen - wichtig ist, daß das Bildhistogramm auf der hellen Seite nicht anstößt, die Lichter also nicht ausfressen.

      Oft lassen sich dann Sensorverschmutzungen schon auf dem Review-Monitor in 50- oder gar 100-prozentiger Vergrößerung ausmachen - mit Sicherheit aber im Bildbearbeitungsprogramm, wenn man die Hilfsmittel "Histogrammkorrektur" bzw. "Equalize/Stretch Histogram" anwendet. Nicht erschrecken - lange nicht gereinigte Sensoren sehen oft fürchterlich aus!

      Im Umkehrschluß bedeutet das übrigens auch, daß Fans von reichlich "Bokeh", Sport- oder Available-Light-Fotografen, die mit weitoffenen Festbrennweiten auf F/2.0 oder weniger arbeiten, sicher weniger Anstoß an verschmutzten Sensoren nehmen als Landschaftsfotografen, Langzeitbelichter oder gar Makrofans, die im Interesse der Schärfentiefe mehr als die förderliche Blende (ca. F/10) bemühen.

      Eine Faustregel besagt, daß wenige Pixel (je nach Sensorgröße und Auflösung folglich nur einige Mikrometer) große Verunreinigungen erst ab Blende 8 sichtbar und oberhalb von 12 störend werden. Was das anschaulich bedeutet, wird weiter unten anhand eines Beispiels erklärt.

    4. Was ist denn überhaupt "staubfrei"?

      Man sollte sich dessen im Klaren sein, das es soetwas wie ein "sauberes Kamerainneres" nicht gibt. Durch Undichtigkeiten des Gehäuses, den "Luftpumpeneffekt" von Objektiven, Abrieb an beweglichen Teilen wie der Verschluß- oder Blendenmechanik, Alterungsprozesse, etc. werden immer Partikel eingeschleppt oder erzeugt. Es wird sich nach einiger Zeit immer ein gewisses Gleichgewicht einstellen, welches man durch Auslösen des Verschlusses, Zoomen von Objektiven und/oder einen Objektivwechsel stört.

      Die unten diskutierten Reinigungsmethoden beeinträchtigen dieses Gleichgewicht ebenfalls - in die wünschenswerte Richtung (leider nur für einige Zeit!), da sie im Kamerainneren/auf dem Sensor die Partikelzahl senken.

      Das bedeutet, daß man

      • eine Reinigung am besten unter möglichst staubarmen Bedingungen (ein gefliestes Bad eignet sich besser als ein staubiges Hotelzimmer oder die Aufnahmelocation im Sandsturm) und bei guter Beleuchtung durchführt.
      • Ebenfalls hat sich bewährt, vorher mit dem Wassersprüher (der "Blumenspritze") durchs Zimmer zu gehen. Diese Methode bindet Staub und verbessert ganz nebenbei auch noch das Raumklima. ;-)
      • Der Arbeitsplatz sollte sauber (keine Essensreste, keine PCs mit Lüfter in der Nähe) und hell (Schreibtisch-/Deckenlampe etc., evtl. zusätzlich eine Taschenlampe oder Leuchtmikroskop bzw. Sensorlupe), die Handgriffe planvoll, überlegt und evtl. vorher "trockengeübt" sein. Insbesondere bei den Feuchtreinigungsmethoden auf saubere Ablagemöglichkeiten achten. Wer hat, der möge (ungepuderte) Einmalhandschuhe bzw. Fingerlinge aus Latex oder Nitril anziehen und eine Kopfhaube/ein Haarnetz und Mundschutz (aus dem Klinikbedarf) tragen.

      Konsequenz: Bei eigenen Reinigungsversuchen, insbesondere bei hochauflösenden Sensoren ist man auf wirklich saubere Ausrüstung angewiesen. Das gilt ebenfalls für die etwa verwendeten Tücher, Pinsel etc. und auch die Arbeitsumgebung.

  2. Welche Reinigung(smethode) soll ich anwenden?

    1. Untaugliche Methoden

      • Visible Dust Sensor Brush

        Die SensorBrush-Methode hat der Verfasser mehrfach ausprobiert und ist damit gescheitert. Entweder war das Exemplar des "Photosol BrushOff"-Pinsels defekt oder es wurde bei der akribisch nach Handbuch vorgenommenen Inbetriebnahme und der Reinigung etwas falsch gemacht. Im Endeffekt konnte zwar der vorhandenen Staub entfernt werden, sichtbar wurden aber einige perfekt zylindrische, haarförmige NEUE (!) Rückstände, die z. B. Spitzen von abgebrochenen Pinselfasern sein könnten.

        Der Blasebalg hat das Problem gelöst - nach Meinung des Verfassers hätte der dazu aber auch gleich verwendet werden können. Zum Abstauben von Polfiltern und Frontlinsen oder der antistatischen Oberflächenbehandlung vor Schutzfolienbeschichtung taugt der Brush aber ganz gut.

        Außerdem sammelt man sich mit etwas Pech irgendwo im Inneren der Kamera einen Spritzer Fett auf und schon ist erst der Pinsel und anschließend der Sensor verschmiert.

      • Discofilm et al

        Bei Discofilm (s. auch Gletscherbruch: Sensorreinigung und Sensor-Film) handelt es sich mutmaßlich um ein wasserlösliches Polymer weswegen er mit fettliebenden Verschmutzungen wie angetrockneten Pollen, Hautschüppchen, Öltröpfchen (ja, auch das gibt es - nahezu alle D-SLR haben in ihrem Inneren Teile, die der Schmierung bedürfen) - und diese sind es wohl, die man nicht trivial vom Sensor pusten oder schütteln kann - seine liebe Not hat.

        Anm.: Angeblich gibt es inzwischen ein besser handzuhabendes Produkt mit veränderter Rezeptur - nennen wir es "Sensorfilm", dem Wesen nach bleibt die Problematik aber gleich.

        Methanol - ein kurzkettiger Alkohol, alte Chemikerweisheit: "Gleiches löst sich im Gleichen" - hingegen kann diese Verschmutzungen aufweichen und ablösen. Er zudem auch noch hygroskopisch, was in diesem Fall ein Vorteil ist, und neigt deswegen weniger stark zur Schlierenbildung als Isopropanol mit dessen unvermeidlichem Wasseranteil, welches auch gerne - und vermutlich erfolgreicher als Sensorfilm - für die Sensorreinigung eingesetzt wird.

        Zudem geht es im Sensorschacht einer Kamera oft recht eng zu, der Sensorfilm muß zielsicher aufgepinselt oder -getropft werden, kann in Stellen/Winkel (wie die Verschlußführung) verlaufen, die sich extrem schlecht reinigen lassen und beim Abziehen des Films können aufgrund dessen geringer Scherstabilität "Popel" zurückbleiben, während eine Feuchtreinigung mit Alkoholen bestenfalls Schlieren hinterläßt, oder der Abziehstreifen reißen.

        Obendrein soll Sensorfilm ja schnell trocknen, was kontraproduktiverweise bei ungeschütztem Kamerainneren, zurückgeklapptem Spiegel und offenen Verschluß geschieht, und kann dabei, selbst wenn er Tenside zur Fettlösung enthält, die Verschmutzungen selbsttätig nicht gründlich genug aufweichen und vom Sensor ablösen. Kurz: Der Reinigungsprozeß ist unsicher und dauert - im Vergleich zu anderen "feuchten" Methoden - unerfreulich lang.

        Last not least: Wer erlebt hat, wie stark man ggfs. mit Eclipse und dem SensorSwab rubbeln muß, um eine hartnäckige Kontamination zu entfernen, macht sich wenig Hoffnungen, daß das mit einem wie auch immer gearteten, druckfrei aufgebrachten Lack ebenfalls funktionieren könnte. Werkstatt-Tip: Nikon nutzt oft sogar einen Holzspatel, Reinraumtuch und hochreines Methanol (s. auch die YouTube-Videos zu den Stichworten "Nikon Sensor Cleaning", [1] und [2]) um noch mehr punktuellen Druck aufbauen zu können.

        Fazit: Was mit Sensorfilm geht, ginge auch mit einem Blasebalg oder dem wasser-/ölfreien Luftstrahl einer Ausblaspistole. Was einer Naßreinigung bedarf, kann auch der Sensorfilm nicht richten.

      • "Wundbenzin"

        Wundbenzin (z. B. aus der Apotheke, s. auch Wikipedia) ist eine nicht näher spezifizierte Mischung aus diversen aliphatischen und zyklischen Kohlenwasserstoffen - womöglich nicht gerade hochrein. Ohne detaillierte Kenntnisse, was die Substanz (oder deren Ausdünstungen) mit ITO-Beschichtungen oder einer Antireflexvergütung anfängt, kann von einer Feuchtreinigung mit Wundbenzin nur abgeraten werden.

        Eine Stimme aus dem Usenet: "[...] Am Sonntag beim Nikon Check&Clean hatte der Mitarbeiter dort eine Mischung aus 55% Isopropanol und 45% Wundbenzin verwendet. Gereinigt wurde damit sowohl Sensor als auch Linsen und Filter. [...]"

        Hier fragt sich: Mischt sich denn Ispropanol (welcher Wassergehalt?) überhaupt vernünftig mit Petrolether? Und womit wird auf auf dem Sensor gewischt? Holzspatel und Optiktuch? Oder ein wie auch immer gearteter SensorSwab? Auch hier können Unverträglichkeiten auftreten - so wird PC (Polycarbonat) z. B. von "Wundbenzin" an- und aufgelöst - es könnten hartnäckige Schlieren zurückbleiben, bei anderen Kunststoffen könnte der Weichmacher ausgewaschen werden und sie verspöden.

        Bei dieser Methode bleibt ebenfalls die Relevanz der Tatsache ungeklärt, daß sich im Umfeld des Sensors evtl. Kleb- und Kunststoffe befinden, die Isopropanol/Methanol nicht, Wundbenzin aber sehr wohl angreifen könnte.

      • Wasserbasierende Methoden

        Nach eigenen Aussagen benutzt Nikon Dostal und Rudolf, München für die CCD-/CMOS-Reinigung an allen Nikon D-SLRs u. a. aus Gründen des Arbeitsschutzes ein ungiftiges Antistatikum auf Wasserbasis. Mehr war nicht zu erfahren (vermutlich spielt auch ein Lösevermittler eine Rolle), die Methode daher nicht für den Hobbyisten praktikabel/reproduzierbar.

      • Schaschlikstäbchen, Plastikmesser, Q-Tips, Küchenrolle, Taschentücher, etc.

        Es gibt bessere Methoden für geringfügig mehr Geld - ohne die innewohnenden Handhabungsschwierigkeiten, das Risiko eines Splitterbruchs oder harter Fasern, die punktuelle Belastungen ausüben und folglich Kratzer oder Fusseln produzieren können.

    2. Wann welche Methode?

      Einige Anhaltspunkte:

      1. Je weniger/seltener man den Sensor reinigt, je besser.
      2. Sanftere Reinigungsmethoden vor aggressiveren Reinigungsmethoden, trockene vor feuchten und kontaktfreie vor kontaktbasierenden Reinigungsmethoden.
      3. Wer sein Objektiv selten wechselt (oder beim Wechsel vorsichtig umgeht - mehr dazu im Kapitel "Prävention") muß seltener reinigen.
      4. Ein sauberer Sensor zieht weniger Staub an - insbesondere einer, der bei der letzten Reinigung mit einem sog. "Antistatikum" behandelt wurde.

      Wenn es denn aber sein muß, empfiehlt sich folgende Reihenfolge:

    3. Interne Staubabschüttelung

      Den (wmöglich) eingebaute Staubabschüttelungsmechanismus der Kamera benutzen. Viele neuen Kameras (Nikon D300, D300s, D700, D3s, etc., Canon EOS 5DMKII, 7D, 30/40/50D, etc., diverse Sonys, ...) können mit Ultraschall/Piezoaktuator am Sensor rütteln.

      Der Staub soll dabei abgestoßen werden und auf einen Klebestreifen fallen, der meist um unteren Ende des Sensors angebracht ist. Daraus ergibt sich, daß das Reinigungsergebnis meist in normaler Querformathaltung der Kamera am effektivsten ist. Üblicherweise muß man die Staubabschüttelungsprozedur mehrfach (und gelegentlich auch in unterschiedlichen Kamerahaltungen) anwenden, um befriedigende Resultate zu erreichen.

      Nach diversen Tests (s. auch "Wie effektiv ist die automatische Sensorreinigung?" ) kann nahezu allen Staubabschüttelungsverfahren leider ein nur eher mäßiger Erfolg bescheinigt werden, insbesondere bei öl-/fetthaltigem und daher "klebrigem" Schmutz.

    4. Blasebalg

      1. Technischer Hintegrund

        Der (hoffentlich innen puder- und staubfreie) Blasebalg dient dazu, lose anhaftenden Staub vom Sensor zu pusten und letzteren ggfs. auf eine Feuchtreinigung vorzubereiten.

        Dabei ist die Kamera zweckmäßigerweise am Netzteil oder zumindest bei vollgeladenem Akku in den Sensorreinigungmodus zu versetzen. Manchen neuere D-SLRs (z. B. Nikon D300, D300s, D700) kann man gar nicht befehlen, den Verschluß aufzumachen und den Spiegel hochzuklappen, wenn der Akku teilentladen ist und manche piepsen, wenn die Restkapazität zuneige geht und bevor sich der Verschluß unweigerlich schließt. Details hierzu sind unbedingt der Bedienungsanleitung der Kamera zu entnehmen. Der Sensorreinigungmodus ist unbedingt der Einstellung "B(ulb)" vorzuziehen, weil die meisten Kameras bei ersterem und zu Neige gehender Batteriekapazität piepsen und außerdem die Spannungsversorgung des Sensors ausschalten, die Gefahr von elektrostatischer Aufladung so vermindern.

        Blasebälge kann man sich bei den einschlägigen Fotoausrüstern z. B. unter den URLs

        oder unter dem Namen "Klistierspritze" aus der Apotheke oder als "Nasenspritze" vom Drogeriemarkt besorgen. Wichtig ist, den Blasebalg gelegentlich und vor dem ersten Einsatz innen z. B. mit Ethanol oder Isopropanol auszuschwenken, damit man durch die Spitze bei vorangegangenen Aktionen eingesaugten Staub oder gar herstellungsbedingtes Talkumpulver nicht in der Kamera verteilt.

        Es gibt teurere Bälge mit Einwegventil, die die Luft von der Rückseite und über einen Filter ansaugen. Diese haben naturgemäß deutlich weniger Problem mit der Verschmutzung im Gebrauch. Andere verfügen über ein Überdruckventil - der schnelle Druckanstieg der ausströmenden Luft soll die Reinigungsleistung verbessern.

        Die manchmal mitgelieferten Pinsel, meist Nylon, kratzen, sind daher gefährlich und für die Mülltonne. Längere Kunststoffspitzen statt kürzeren Metallspitzen erleichtern den Zugang - immer jedoch ist peinlichst darauf zu achten, daß man weder die Sensoroberfläche noch andere Bauteile im Inneren der Kamera mit dem Reinigungsgerät berührt.

      2. Vorgehensweise

        Die Kamera ist äußerlich, z. B. mit einem feuchten Lappen und/oder einem Pinsel zu reinigen und (am Netzteil oder mit vollem Akku - s. o.) in den Reinigungsmodus zu versetzen. Anschließend kann man das Objektiv oder den Verschlußdeckel für das Gehäuse (Nikon: "Body Cap", "Gehäusekappe") abdrehen um den Zugang zum Sensor freizulegen.

        Nun bläst man mit kurzen aber kräftigen Pumpstößen den Sensor aus allen Richtungen frei. Dabei kann man durchaus auch andere Kamerainterna (AF-Sensor, hochgeklappter Spiegel etc.) gleich mitversorgen.

        Tip: Der Sensor liegt seitenverkehrt und auf dem Kopf stehend im Gehäuse. D. h. wenn eine Verschmutzung links oben im Bild/auf dem Monitor sichtbar ist, dann muß man auf der verkehrten Seite (rechts unten) am Sensor blasen/reinigen.

        Anschließend das Objektiv/die Gehäusekappe wieder anbringen und den Sensorreinigungsmodus verlassen. Test der Verschmutzung wie oben und ggfs. Wiederholung der Prozedur.

        Gelegentlich wird erwähnt, daß man eine (teure) Leuchtlupe zur Kontrolle des Reinigungserfolges benutzen soll. Ob man die z. T. winzigen Verunreinigungen damit zweifelsfrei auflösen kann, sei dahingestellt.

      3. Alternative: Fußluftpumpe

        Manche Kameraläden haben eine fußbetätigte Pumpe (eine Art Blasebalg ähnlich der Geräte, mit denen man Luftmatratzen aufbläst). Das ist bei Vorhandensein eines Vorfilters gegen ölige Verschmutzungen und Abrieb aus dem Kolbenmechanismu keine schlechte Idee: Man hat beide Hände frei hat und die Düse kann durch die Pumpbewegung auch nicht herumwackeln.

    5. Druckluft

      1. Öl-/wasserfreier Luftkompressor

        Analog/alternativ zum Blasebalg bemüht der Kamerafachhandel meist einen Luftkompressor, üblicherweise ein Modell mit Membranpumpe. In kundiger Hand, auf mäßigen Druck eingestellt und von Öl/Wasser befreit, bekommt man mit Druckluft das Kamerainnere oft besser und punktuell sauber als mit der Blasebalgmethode - allerdings auch mit dem höheren Risiko, empfindliche Teile wie Verschlußlamellen (oft aus hauchdünnem Aluminium) irreparabel zu beschädigen.

      2. "Luft aus der Dose"

        Als Kompressorersatz bietet sich "(Druck)Luft aus der Dose" an. Diese wird als "wasserfrei" angeboten und soll möglichst wenig Verunreinigungen enthalten.

        Das Problem: Gas in der Dose ist zwar wasserfrei, aber es kühlt sich beim Ausströmen ab, wodurch der unvermeidliche Wasserdampf in der Umgebungsluft (die meist alles andere als trocken ist) kondensiert, durch Turbulenzen in den Druckluftstrahl gelangt und womöglich sogar Staubteilchen mitreißt bzw. geradezu auf den Sensor nagelt.

        Es existieren spezielle Ventile, die die Kondensatbildung verringern oder verhindern sollen. Trotzdem muß vor Anwendung geklärt werden, ob sich in der Dose wirklich *Druckluft* (hoffentlich gereinigter Stickstoff/N2 oder Kohlendioxid/CO2) befindet oder nicht doch irgendein inertes (aber klimarelevantes) Gas. Kälte-/ Kühlmittelersatz ist brennbar, derartiges sollte man von vorneherein nicht in das Innere einer Kamera sprühen.

    6. Feuchtreinigung

      1. Einleitendes

        Eine Feuchtreinigung stellt immer ein gewisses Risiko dar. Die Chemie kann dem Sensor oder anderen Teilen der Kamera schaden, man kann durch Putzbewegungen Kratzer oder andere Beschädigungen verursachen und nahezu immer verliert man den Gewährleistungsanspruch des Kameraherstellers - auch wenn einige Hersteller von Reinigungsflüssigkeiten (u. a. Photosol Eclipse, Photosol Aeroclipse) von sich aus die Unbedenklichkeit garantieren und der Werkskundendienst im Check&Clean-Service mit nahezu identischen Methoden arbeitet.

        Wer gewisse Probleme mit der Hand-Auge-Koordination hat, unter Tremor leidet, ungeduldig, ängstlich oder unter Zeitdruck ist, sollte die Finger von einer DIY-Feuchtreinigung lassen und stattdessen den Fachmann aufsuchen.

        Achtung:

        Der Feuchtreinigung sollte immer eine Trockenreinigung vorangegangen sein. Diese Maßnahme stellt nahezu 100%ig sicher, daß man keine harten und potentiell kratzenden Verschmutzungen (Sand, d. h. Siliziumdioxid, ist mit einer Mohs-Härte von 5-7 äußerst hart, härter als Lithiumniobat des Tiefpaßfilters mit einer Mohs-Härte von ca. 5 und definitiv wesentlich härter als die ITO-Beschichtung darauf) auf dem Sensor bewegt.

      2. Chemie

        An Reinigungsflüssigkeiten gibt es im Internet viele:

        1. Wahl der Qual die von unterschiedlichen Händlern vertrieben werden, u. a.

          Auch in Apotheken kann man sich mit Ethanol, Isopropanol und/oder Methanol versorgen. Allerdings:

          In der Apotheke gibt es bestenfalls "Hochrein" nach Arzneibuch ("Ph. Eur."). Die Industrie unterteilt feiner in unterschiedliche Klassen, z. B. "technisch" (größere Verunreinigungen; oft verfärbt), "zur Synthese", "rein", "reinst", "zur Analyse (z. A.); pro Analysi (p. A.)", etc. (in von links nach rechts wachsenden Preis- und Reinheitsklassen).

          Man muß also schon recht genau wissen, was man will (und was nötig ist). Die Spezifikation "weniger als 5ppm Verunreinigung" von Photosol (s. auch die Herstellererklärung zu Eclipse) konnte bislang kein anderer Lieferant bestätigen/anbieten. Ob man diese Reinheitsklasse wirklich braucht, steht auf einem anderen Blatt. NaCl-(Kochsalz)-Rückstände oder ähnliche Substanzen, die womöglich auskristallisieren, möchte man aber definitiv nicht auf seinem Tiefpaßfilter verteilen.

        2. Eclipse II (kurz "E2") ist tot, lang lebe Eclipse

          Die Reinigung mittels Methanol (Eclipse) ist ein zweischneidiges Schwert:

          Einerseits hört man, daß pures Methanol die ITO-Beschichtung angreifen soll, andererseit liest man, daß Hersteller von ITO-beschichteten Objektträgern (s. unten, Verwendung in der Mikroskopie: das leitfähige ITO wird als Widerstandsheizung verwendet) nahezu überhaupt keine Vorsichtsmaßregeln aussprechen und angeblich nur die schlechte Ausführung der Beschichtung zu einigen Defekten/Ablösungen bei Canon führte.

          Ein Umstand, den Photosol recherchiert und Canon schließlich auf Kulanz repariert hat.

          Andererseits reinigen viele ihren ITO-beschichteten Sensor seit Ewigkeiten fleißig und problemlos mit Eclipse, dessen einziger Bestandteil Methanol angeblich eine bessere Reinigungswirkung als das Methanol-Ethanol-Gemisch in E2.

          Und Nikon verbietet nach den dem Autor bekannten Bedienungsanleitungen dem Endnutzer sowieso kategorisch, am Sensor irgendetwas anderes als Blasebalgdruckluft zu verwenden.

          Was ist also dran?

          • E2 (ein Gemisch aus Methanol, Ethanol und Isoprop) reinigt nach verbreiteten Erfahrungen schlechter und verdunstet langsamer als Eclipse (reines Methanol).
          • Für geraume Zeit galt Eclipse (d. h. reines Methanol) als schädlich für ITO-beschichtete Sensoren. Es sei zu Ablösungsphänomenen gekommen. Nach Recherchen des Herstellers habe es sich dabei aber um Fertigungsfehler in der Beschichtung, nicht aber um generelle Unverträglichkeiten gehandelt.
          • Photosol zum Thema: "[...] August 1, 2009 - After 2 years of additional research [...] we have concluded, that Eclipse is every bit as safe as E2 and evaporates twice as fast. In addition, we have reformulated Eclipse [...] making it the purest sensor cleaning agent available on the markez today. [...]" (s. offizielles Announcement und auf eine Anfrage via Mail:

            "[...] We have tested and found that Ecilpse is safe and more effective than E2. There for we have discontinued E2. Going forward you will be fine with the Eclipse on all your cameras. The E2 is still safe to use. [...]"

        3. Stimmen

          • https://www.2spi.com/ito-faq/ Dort heißt es: "[...] Cleaning your ITO-coated Slides: Each SPI Supplies Brand ITO coated slide arrives individually wrapped in a special protective paper selected to keep the slide clean and damage free during shipment and storage. However, there could be times when the user would feel more comfortable giving the slide a cleaning treatment prior to use, and the recommended cleaning solvent is isopropyl alcohol.
            This solvent should not injure the ITO coating but with prolonged contact, it could start to dissolve a bus-bar if present. Under no circumstances should you try cleaning with alkali solutions. Dilute sodium hydroxide solutions are commonly used for patterning ITO.
            We would also recommend a high quality lint-free cotton wiper such as our own SPI-Wipes™ Lint-Free Cotton Wipers. In any case, whatever you do, do not use any acid for cleaning, even a weakly acid agent, because it will definitely damage the ITO coating irreparably. [...]"

            Kurz: SPI stuft (hochprozentigen) Isopropanolalkohol und fusselfreie Baumwoll-/Reinraumtücher als sicher, alkalische Lösungen hingegen als hochriskant ein.

          • Eine Stimme aus dem Hause Kodak ließ vernehmen: "[...] 1. The KAF-10500 does use ITO (Indium Tin Oxide) technology but this is used in the design of the sensor itself and not on the cover glass.
            2. The KAF-10500 cover glass is coated on both the top and bottom surface with an AR (anti-reflective) coating.
            3. The Kodak Application Note MTD/PS-0237 on cover glass cleaning, Revision 2 dated 2001 is a valid document for the cleaning of the KAF-10500 cover glass.
            4. Kodak uses a high grade iso propanol or 200 proof Ethyl Alcohol for cover glass cleaning. Kodak does not use or recommend Methanol because it has poorer cleaning properties, is toxic, and, if denatured, the denaturing components can leave a residue.
            5. The only item out of date in the Application Note is the recommendation to use Kodak lens cleaning paper, catalog number 154 6027. Kodak no longer manufactures lens cleaning paper. An equivalent paper for cleaning precision optics could also be used.
            6. Kodak cannot recommend specific third party cleaning fluids because if Kodak tested a sample of a third party fluid today and found it acceptable, there is no guarantee that the manufacturer would not change the formulation at a later time.
            So there it is from Kodak, the desiner and manufacturer of the KAF-10500 sensor manufactured for Leica and the M8.
            [...]"

            Kurz: Hochreines Isopropanol und entsprechende Optiktücher sind OK, reinigen dem Vernehmen nach sogar besser als Methanol, welches außerdem giftig ist und nach einiger Zeit (durch Wasseransammlung) seine Eigenschaften verliert und Schlieren zieht.

        4. Test

          Zum Test auf Verträglichkeit eignet sich ein MC-(mehrfach antireflex)beschichtetes UV-/Objektivschutz-/ND- oder Polfilterglas, welches man auf ein schwarzes Tuch legt. Im reflektierten Licht sieht man sehr schnell, ob die Reinigungsflüssigkeit der Wahl Schlieren zieht, da die sonst grünlich-/bläulich-matte Antireflexschicht dort hell glänzt.

      3. Mechanik

        1. Zum Vorurteil: "Swabs schieben den Dreck nur an den Rand"

          Das Argument hält sich hartnäckig. Dabei wird davon ausgegangen, der Sensor wäre bis zum Rand mit Pixeln bedeckt, so ein Sensor-Swab wäre ein Gummirakel und der Dreck hätte epische Dimensionen. Ein Größenvergleich: Würde man den Sensor der D70 auf die Größe eines Fußballplatzes vergrößern, hätte jeder Pixel ungefähr die Ausmaße einer Streichholzschachtel und typische Sensorverschmutzungen die einer Spiel- oder Postkarte.

          De facto können Verunreinigungen bestens von den Poren des (befeuchteten) Reinraumtuches aufgenommen werden und eine vernünftige Methodik, wie die vorangehende Trockenreinigung per Blasebalg stellt nahezu 100%ig sicher, daß keine harten und potentiell kratzenden Verschmutzungen auf dem Sensor bewegt werden. Stimmte die These "Swabs schieben den Dreck nur an den Rand", könnte man in Analogie dazu mit einem befeuchteten Fensterputztuch tausende Quadratmeter Fenster reinigen und das Tuch würde niemals dreckig.

        2. Bezugsquellen

          Das Internet stellt ein Füllhorn an mit Reinraumtuch ausgestatteten Wischern für annähernde jede Sensorgröße bereit:

          Viele Modelle wurden inzwischen überarbeitet und ergonomischer/effizienter gestaltet - der Autor hat die besten (und vor allem auch am besten reproduzierbare) Erfahrungen mit der Marke "Sensor-Swab" (dabei handelt es sich um einzeln in Folie geschweißte Spatel, die unter Reinraumbedinungen mit Optiktuch bespannt wurden) des Herstellers "Photographic Solutions" gesammelt.

          Im Folgenden sollen dieses und analoge Produkte kurz als "Swab" bezeichnet werden.

        3. Vorgehensweise

          Nach Freilegen des Sensors und Trockenreinigung via Blasebalg zieht man den Swab aus seiner Umverpackung und befeuchtet ihn mit der Reinigungslösung. 2-4 Tropfen davon auf die Kante reichen aus, bei hartnäckigem Schmutz kann man auch stärker benetzen, muß aber etwaige Schlieren nachreinigen.

          Grundsätzlich ist nach den Herstellerangaben vorzugehen. Jedoch:

          Den Hinweis, einen Swab nur 1x zu verwenden (d. h. 1x Vorderseite entlang der Längsrichtung des Sensors, 1x Rückseite in umgekehrter Richtung) sieht der Autor etwas entspannter - trotzdem sei erwähnt, daß man u. U. die Garantie des Reinigungsmittelherstellers verliert, so man von der empfohlenen Vergehensweise abweicht und/oder womöglich inkompatible Flüssigkeiten aus fremder Quelle verwendet.

          Oft befinden sich Verschmutzungen übrigens an den extremen Rändern des Filters, die man erst konzentrisch zur Mitte "kehren" muß. Das kann dann mit einem bereits 1x gebrauchten und wieder luftdicht verpackten Swab oder der einen Seite des neuen Swabs geschehen. Anschließend zieht man mit der anderen Seite genau (und nur einmal) entlang der Längsseite.

          Nur Mut: Hartnäckige Verschmutzungen erfordern oft mehrere Reinigungsdurchgänge, die man z. B. mit einem stark benetzten und schon 1x gebrauchten Swab erledigt und ihn dann entsorgt. Die Endreinigung dann mit einem neuen Teil. So bekommt bekommt man die Oberfläche im allgemeinen ziemlich sauber.

          Als empfohlenen Anpreßdruck des Swabs hört man übrigens oft den, den man auch beim normalen Führen eines Tintenfüllfederhalters anwenden würde. Etwas mehr (Kugelschreiberniveau) schadet ebenfalls nicht, da der Swab den Druck über eine durchaus große Fläche verteilt. Auch im o. a. Sensorreinigungsvideo von Nikon wird ersichtlich, daß man nicht ausgesprochen ängstlich/zimperlich zu sein braucht.

        4. Für den eiligen Leser

          Dem eiligen Leser wäre zu empfehlen, z. B. bei Monochrom.com vorstellig werden und einen Satz SensorSwabs samt Eclipse-Fluid (womöglich im "Digital Survival Kit") anzuschaffen. Das Fläschchen Eclipse hält sich nach Erfahrung des Autors quasi ewig (gut verschlossen im Kühlschrank, ggfs. mit Trockenmittel), zumindest aber etliche Dutzend Reinigungen. Eclipse enthält lt. Beipackzettel giftiges Methanol, verdunstet etwas rascher als E2 (daher den Swab bei Bedarf mit einem Tropfen mehr befeuchten) und hat extrem wenig Kontamination mit Dingen, nicht auf einen Sensor gehören.

          Zur Vorreinigung ist ein Blasebalg dringend zu empfehlen. Manche nehmen Klistierspritzen aus der Apotheke, was der Autor wegen etwaiger Trennmittel aus Talkum für eine weniger gute Wahl hält.

          Technischer Hintergrund zur Vorreinigung:

          Man kennt nicht die Art der Verschmutzung. Ist es Quarzstaub (landläufig als "Sand" bezeichnet), könnte man sich mit dem Swab schon ein paar derbe Kratzer auf den Sensor (bzw. dem Tiefpaßfilter oder der ITO-Beschichtung) machen. Diese ITO-Schicht und der Tiefpaßfilter sind zwar robuster als manche Werbung glauben machen will (härter als die meisten Kunststoffe aber etwas weicher als Quarzglas), beliebig viel hält sie aber auch nicht aus.

          Quarzstaub läßt sich mit dem Balg leicht abpusten und verklebte organische Anhaftungen sind meist deutlich weicher als die Unterlage, benötigt aber eine intensive Feuchtreinigung.

          Schwere/hartnäckige Fälle, die auch mehreren Feuchtreinigungen widerstehen, sollten eher dem Service überlassen bleiben. Die Techniker dort haben eine beleuchtete Lupe und rücken festgebackenem Schmutz mit einer Art abgeschrägtem Eßstäbchen und Reinraumtuch zu Leibe. Das ginge aber möglicherweise über den Level an Experimentierfreudigkeit, die einem Hobbyisten zuzumuten wäre.

          Außerdem ist die Kamera in der Fachwerkstatt versichert und ihr Besitzer erhielte im schlimmsten Fall ein neues Sensormodul.

        5. Geiz-ist-Geil-Lösungen?

          Ja, fast 6€ für einen einzigen Swab sind schon ein deftiger Preis. Manche basteln sich daher aus Reinraumtüchern und den alten Plastiklaffen eines Swabs ihr eigenes Tool. Das ist durchaus möglich - aber umständlich und etwas unsicher. Schließlich schrubbt man ja nicht täglich in seiner Digitalkamera herum.

          Zum Vergleich: Beim Nikon-Händler kostet eine einzige Reinigung um die 30€ und die heißgeliebte Kamera macht für ein paar Tage Urlaub. Ob der Sensor dann wirklich blitzeblank ist, sei beim Zeitdruck der Werkstattleute ebenfalls dahingestellt.

  3. Worst Case

    Angenommen, bei einer (Feucht)Reinigung ist der Sensor verkratzt oder anderweitig beschädigt worden. Nun, wie wir seit der Einleitung wissen, betrifft das meistens nicht den Sensor selbst, sondern nur dessen Deckglas. Dieses kann mit etwas Glück im einschlägigen Fachhandel für teures - aber im Vergleich zum Sensortausch kleines - Geld gewechselt werden.

    Einige Anbieter sind sogar in der Lage, statt des defekten Teils entweder Planglas (höhere Auflösung und Schärfe, gesteigertes Moiree-Risiko, s. Maxmax Camera Conversions), einen normalen Tiefpaßfilter oder sogar IR-Filter (d. h. strenggenommen solche, die nur infrarotes Licht durchlassen) einzubauen. Letztere eignen sich für die Infrarotfotografie anstelle von IR-Schraubfiltern auf dem Objektiv, wenn man im Sucher bzw. ohne Live-View noch etwas sehen will.

    Eine DIY-Reparatur müßte mit Spezialwerkzeugen unter Reinraumbedingungen am - nun wirklich offen und ungeschützt liegenden - Sensor erfolgen und ist daher außerhalb der Reichweite der meisten Hobbyisten.

  4. Prävention

    Die folgende Stichwortliste soll Anreiz für eigene Überlegungen/Ergänzungen sein:

    • Kameraaufbewahrung im staubhemmenden Sack.
    • Objektivwechsel mit nach untem gerichteten Bajonett und in möglichst sauberer Umgebung.
    • Verwendung abgedichteter Objektive und Kameras.
    • Ausmustern sog. "Luftpumpen", d. h. teleskopisch ausfahrender und schlecht abgedichteter Objektive.
    • Behandlung/Reinigung der Sensoroberfläche mit einem Antistatikum.
    • Außenreinigung vor Innenreinigung.
    • Prophylaktische Reinigung des kompletten Kamerainnenraums.

  5. Haftungsausschluß

    Ja, es muß leider immer wieder explizit erwähnt werden:

    Bei eigenmächtigen Veränderungen an oder Manipulationen der Kamera außerhalb der Erlaubnis des Handbuchs erlischt zumeist die Werksgarantie. Ich will niemanden zum Gesetzesbruch oder dazu ermutigen, sich den Sensor, seine Kamera, die Gesundheit oder den Wohnzimmerteppich zu ruinieren.

    Die hier geschilderte Tips und Vorgehensweisen dienen nur der persönlichen, nichtkommerziellen Information - für die Richtigkeit der Angaben, die Gültigkeit und den Inhalt der zitierten Links und eventuell entstehende Schäden kann und will der Autor keine Haftung übernehmen. Schrauben und Werken ohne Sachverstand gefährdet Mensch und Maschine.

Index

Auf vielfachen Wunsch und zum leichteren Auffinden relevanter Textpassagen gibt es hier einen alphabetischen Index aller in diesem Artikel besprochenen Sachverhalte. Dieser Teil wurde automatisch mit meinem an anderer Stelle beschriebenen HTML-Tool MakeHtmlIdx erstellt.

Anstoß an verschmutzten Sensoren: Bokeh und Staub
Arbeitsplatz: Der Arbeitsplatz
Belichtungskorrektur: Belichtungskorrektur beim Testbild
bewegt: Testbild verwackeln
Bezugsquellen: Bezugsquellen
Blasebalg: Blasebalg
Chemie: Chemie
Deckglas: Tiefpaßfilter wechseln
Der technische Hintergrund dazu: Was kann verschmutzen
Discofilm et al: Diskofilm
DSLR-Sensorreinigung: sensorfaq
Eclipse II: Eclipse II
Einmalhandschuhe: Handschuhe
Ethanol: Apotheke
förderliche Blende: Einfluß bei förderlicher Blende
Für den eiligen Leser: Zusammenfassung Feuchtreinigung
Feuchtreinigung: Feucht
Fußluftpumpe: Fußluftpumpe
Geiz-ist-Geil-Lösungen: Low Budget
Gleichgewicht: Staubgleichgewicht
Größenvergleich: Größenverhältnisse
Haftungsausschluß: Haftungsausschluß
helle Fläche: Testbild mit hellem Hintergrund
Histogrammkorrektur: Histogrammkorrektur des Testbild
Index: Index und Stichwortverzeichnis
Infrarotfotografie: IR Umbau
ITO: ITO
kleinen Blendenöffnungen: Testbild mit kleiner Blende
langen Brennweiten: Testbild mit langer Brennweite
Leuchtmikroskop: Leuchtlupen
Luft aus der Dose: Luft aus der Dose
Luftkompressor: Luftkompressor
Luftpumpen: Objektive und Luftpumpen
Mattscheiben: Mattscheibe reinigen
Mechanik: Mechanische Reinigung
Prävention: Prävention
Review-Monitor: Betrachtung auf dem Review-Monitor
Schaschlikstäbchen: Schaschlikstäbchen etc.
Schatten: Schatten durch Staub
SensorBrush-Methode: Sensor Brush
Spiegel: Spiegel reinigen
Staubabschüttelung: Staubabschüttlung
staubarmen Bedingungen: Staubarme Bedingungen
staubfrei: Staubfreie Umgebung
Stimmen: Stimmen
Telebrennweite: Testbild mit Telebrennweite
unscharf fokussiert: Unscharf Fokussieren
Untaugliche Methoden: Untaugliche Methoden
Vergrößerung: Betrachtung auf 100 Prozent
verschmutzten Objektiv: Verschmutztes Objektiv
Vorgehensweise: Feuchtreinigung Vorgehensweise
Wann habe ich Verschmutzungen auf dem Sensor, wann auf dem Spiegel, der Mattscheibe oder dem Sucher?: Was kann verschmutzen
Wann welche Methode?: Taugliche Methoden
Wasserbasierende Methoden: Wasserbasierende Methoden
Wassersprüher: Wassersprüher
Wie finde ich heraus, wo sich die Verschmutzung befindet?: Wo ist die Verschmutzung
Worst Case: Worst Case
Wundbenzin: Wundbenzin