Hoope

Enduro


Hoope

(Letztes Update: 21.02.2008)
Bericht · Bildergalerie

Hoope-sala (h:upsahlah)

(hergeschraubt)

Das also ist Hoope. Sogar Marco staunt.

Liebe Gemeinde,

image25.jpg getreu unserem Vorsatz: kaputtmachen was heile bleiben soll, trifft image02.jpg das Hoope-Pretesting Team bestehend aus Andreas (Husky 610 TE), Christian (KTM 540 SXC), Marco (Kawa KMX 200) und Volker (Honda CR 250) termingerecht mit etwa 3 Stunden Verspätung am Freitag am Ort des Geschehens ein.

"Out of Gasoline"-Error!

image01.jpg Ohne einen Kilometer zurückgelegt zu haben ist der Tank der Husky bereits leer: 90° Schräglage auf dem Planwagen. Der Obulus beträgt entgegen anderslautender Versprechungen im Internet DM 90,- für das Wochenende. Wer sein Motorrad nicht unter die Dusche mitnehmen möchte, sucht eine Waschgelegenheit vergebens. Nebenbei bemerkt kein unnötiger Schnick-Schnack, sondern lebenswichtiges Zubehör eines Enduro-Parks wie wir im folgenden näher erläutern.

Die Crossstrecke. Tief und schlammig.

image06.jpg Nachdem die KTM von unnötigem Kabelsalat befreit wurde, kann es auch image08.jpg schon losgehen: In den zwei Runden auf der Crosspiste präsentiert sie sich grottentief morastig bis schleimig-glitschig, ideal für waghalsige Flugmanöver. Suchen wir uns also echte Gegner im Endurogelände. Den senftenbergerfahrenen Fahrer kann die Streckenbeschaffenheit nicht schrecken, außer evtl. der stündlich wechselnde Streckenverlauf und höchst sonderbare Geräusche aus der Gegend von Volkis vorderem Radlager.

Ein kapitaler Radlagerschaden. Kaputte Distanzhülse und der Käfig nur noch Schrott.

image10.jpg Eine Kontrolluntersuchung im matschigen Fahrerlager ergibt: Zwei von image11.jpg zwei Kugellagern leiden unter Funktionsstörungen, eines davon ist mit der mittleren Distanzhülse eine innige Verbindung eingegangen. Emsiges Telephonieren führt zur örtlichen KTM-Vertretung in Bokel und zu zwei Radlagern der Größe 6003. Als Fleißaufgabe wird die angeschraddelte Distanzhülse im zweiten Versuch mit PVC-Klebeband und Beilagscheiben ausdistanziert.

Kinderkrankheiten einer KTM. Wenn die 540 SXC nicht das Kettenrad abwirft, saut die Gabel. Einzige Abhilfe: Neoprenstrapse. Sofort.

image12.jpg Nichts was einem den Tag wirklich vermiesen könnte. Auch nicht Christians inkontinente Gabel deren Undichtigkeit nach einem uns nicht image13.jpg bekannten Prinzip vom rechten zum linken Standrohr wechselt. Dieses Leiden ist ansteckend, denn nach einigen Enduro-Runden näßt die CR ebenfalls. Mit einer Fühlerlehre werden Sandkörner teils erfolgreich (CR), teils weniger erfolgreich (KTM) entfernt.

Sinter regelt.

Nebenbei haben sich die OEM-Bremsbeläge an Christians Kati als nicht-Hoope-konform bzw. non-Sinter herausgestellt und folglich nach einigen Runden (ca. 20 km) verabschiedet. Ein Belagwechsel gestaltet sich dank reichhaltigem Werkzeug und Backup-Belägen als einfachstes Manöver des Tages.

Den Ausklang eines ereignisreichen Hoope-Tages bilden Grillexzesse, Bier und Spirituosen und die übliche Standarddurchsicht am Gerät.

Vergaser an der Husky, Vergaser an der KMX. Der Sand von Hoope läßt grüßen.

image18.jpg Tags darauf, nach einem Rühreifrühstück, ist die Crosspiste abgetrocknet und wir können es den ganzen Kiddies mit ihren 25ern und 50ern heftig einschenken. Geraume Zeit später trudelt eine waidwunde Husky erbärmlich rußend im Fahrerlager ein. Nur mit Mühe kann Volki Christian vom prophylaktischen Wechseln des Pleuellagers abhalten. image14.jpg Eine Vergaserzerlegung später (der Nachbar spendet Druckluft und Christian eine Dose Bremsenreiniger) ist ein schwergängiger Chokekolben als Sünder entlarvt. Die Husky läuft besser denn je, und wir können tatsächlich wieder einige Runden bestreiten bis uns Marco auf einen hängenden Vergaserschieber an seiner KMX aufmerksam macht. image20.jpg

Kein Wunder für den der seinen "Luftfilter" gesehen hat: eine Lage Polsterschaumstoff mit Kabelbindern um das Kunststoffskelett des Einsatzes gezipt.

Christian testet die Integrität eines SXC-Rahmenhecks indem er das Motorrad beim Stehenbleiben an einer Kante wegen versehentlich eingelegten Leerlaufs dezent mit der linken Seite an einen bereitstehenden Baum lehnt. Tatsächlich ist die Haltelasche denn auch um ein paar Millimeter nach innen gekrempelt.

Auch nachts wird noch geschraubt. Erstens geht's mit Dosenbier entscheidend leichter, zweitens wollen wir ja tagsüber angasen.

image17.jpg image16.jpg Derlei Kleinigkeiten kosten uns nur ein müdes Lächeln und in der hereinbrechenden Dunkelheit reinigen wir Marcos Versager im Schein einer Mag-Lite und beschließen das Rahmenheck sich selbst zu überlassen.

Christian leidet.

Der Sonntag bietet schraubertechnisch bis auf mehrmaliges image21.jpg Kettennachstellen nichts aufregendes. Deswegen versucht Christian auf einer erneut umgesteckten Enduro-Runde einen 2-Zentner Findling elegant mit der linken Fußspitze wegzukicken. Der reichlich anschwellende Vorderfuß zwingt unseren KTM-Treiber in die zweite Fahrstufe. (Hochschalten? unmöglich.) Das resultierende Geschwindigkeitsniveau reicht aber immer noch, um einige Vollcrossposer auf der Crossstrecke schmerzhaft zu blamieren.

LEM.

Sogar unser Nachbar im Fahrerlager tut es uns gleich und mcGyvert einen kapitalen Getriebeschaden an der LEM seines Filius. Besäßen wir Gewindeschneidersortimente, Abzieher oder gängige Kettensätze hätten wir uns an diesem Wochenende eine goldene Nase verdient. Einen humorvollen Akzent setzt außerdem Marco mit dem Versuch seinen Helm mit dem Tschaudermobil zu überrollen, vergeblich.

Inzwischen haben sich die Lokalmatadoren auf der Piste versammelt und liefern sich Rennen mit übermotivierten KX-80 Kids; in der Sturzzone des einzig nennenswerten Bergauf-Sprungs proben Groupies La-Ola.

Kleinere Ausgrabungsarbeiten. Sogar eine offenliegende Wurzel kann einem den Spaß ganz schön vermiesen.

image24.jpg image23.jpg Die Endurorunde ist inzwischen Menschenleer. Das kann an den Ausgrabungsversuchen liegen, die Volki an einer Schlüsselstelle (Steilstück mit Stein und Wurzel) vorgenommen hat oder den Teilnehmern einer parallel laufenden Geländewagen-Party mit extrem-seilwinding, baumschraddeln und umkipping. Sogar ein close-contact Mopped-Dose erscheint uns nicht ausgeschlossen.

Wir entschließen uns, nicht noch weiteres Unheil heraufzubeschwören, verladen die total verschlammten Sportgeräte, und begeben uns in die Position fachkundiger Zuschauer, d.h. amüsieren uns über die ganzen Hobby-Biker die wir selbstredend allesamt herbrennen könnten, wenn wir gerade passendes Material parat hätten.

Hoope - Licht und Schatten.

image05.jpg Als Fazit müssen wir festhalten: - Die "Crossstrecke" wird bei feuchter Witterung auf keinen Fall und bei Trockenheit nur eingeschränkt ihrem Ruf gerecht. Es fehlen einfach weite Tables für dosierbare Sprünge. - Wer Senftenberg kennt und sich von Hoope ähnliches erwartet, wird enttäuscht. Es gibt hier eine ganz passable image20.jpg aber nicht hochanspruchsvolle Strecke, die vom Hobby-Enduristen ohne Spezialgerät bewältigt werden kann. - Reparaturmöglichkeiten und -infrastruktur ist quasi nicht vorhanden. Wer Verschleißmaterial und gängige Sturzteile nicht mitbringt, hat verloren. - Die Duschen für image22.jpg Fahrer entsprechen den Standards eines Fahrerlagers :), die für Moppeds sind trotz Versprechungen im Internet nicht vorhanden. - Die Inflationsrate für Eintrittspreise und Rühreier liegt in Norddeutschland über dem gängigen Kurs: Das Happy-Weekend-Ticket kostet DM 90,- statt DM 80,- und Eier mit Kaffee zum Frühstück gibts Samstag für DM 8,50 und Sonntag für DM 9,50 (!).

Resümé

Unterm Strich lohnt sich Hoope für gelegentliche Exkursionen (auch den drm/rrr-Enduro-Test) ist allerdings für Biker südlich des Weißwurstäquators speziell angesichts üppiger Streckenangebote in Italien etwas sehr weit.

Inzwischen haben wir die Crosser reichlich gekärchert und es ist - mal ehrlich - eigentlich nichts kaputtgegangen .... ;)

Christian und Volki

Folgender Hinweis hat mich vor kurzem durch die Mailingliste [ENDURO] erreicht. Ich gebe ihn hier ohne Kommentar weiter.

Nach dem November-Kasan am 27. November ist entgültig Schluß im Hoopepark. Eigentümer Christian Hahn hat sich entschlossen seinen Traum eines Offroad-Motorsport-Geländes zu verkaufen. Im Gespräch sind bereits Pferdesportler, die aus der Anlage ein Military-Zentrum machen wollen. Nach Aussagen Hahn's hat die Industrie in den vergangenen zwei Jahren weder honoriert, dass er in das Gelände bereits mehr als eine Millionen Mark investiert hat, noch daß alleine in diesem Jahr bereits mehr als 5'000 aktive Motorradsportler den Hoopepark besucht haben.

Mein besonderer Dank gilt:
Christian Windmüller und
HJM Motorradtuning / Sven Meyer (Bokel)
für Rettung in letzter Minute.